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Piemont
Linguistisch bedeutet Piemont soviel wie „zum Fusse des Berges“. Kein anderer Name hätte die Begebenheiten der norditalienischen Region wohl besser beschreiben können, als dieser. Tatsächlich sind die Anbaugebiete an drei Seiten von Bergen umgeben, während sich nur dem Osten entgegen das Land öffnet. Die Region Piemont grenzt im Norden an die Schweiz im Osten an die Lombardei, im Süden an Genua und im Westen an Frankreich sowie – die direkt hinter der Grenze beginnende – Provence. Dabei lässt die renommierte Nachbarschaft schon erahnen, dass man sich hier in bester Gesellschaft für qualitativ herausragenden Weinbau befindet.
Wer jedoch genauer betrachtet, wo tatsächlich Weinbau betrieben wird, findet schnell heraus, dass die Weinregion Piemont weitaus kleiner ist, als es die politischen Grenzen vermuten lassen. So liegt die Grossstadt Turin zwar im zentralen Herzen des Piemont, bildet aber zeitgleich die östlichste Grenze des hochwertigen Weinbaus. Schliesslich befinden sich die Alpen nicht nur in der Nähe zur Schweiz im Norden, sondern bilden auch im Osten ein natürliches Hindernis, das die Begebenheiten zwar beengt, aber auch eine zentrale Rolle in Bezug auf die klimatischen Bedingungen in der Region einnimmt.
Die südlichen Ausdehnungen der Anbaugebiete sind in einer malerischen Hügellandschaft gelegen. Obwohl mediterrane Einflüsse hier durchaus Einzug erhalten, grenzen die Erhebungen das Piemont klar vom Mittelmeer ab. Im Osten flacht das Land der Po-Ebene entgegenkommend ab. Auch dort herrschen wieder gänzlich andere Bedingungen vor, wie es nur wenige Kilometer entfernt der Fall ist. Somit leistet das flache Land am grossen Fluss einen weiteren wichtigen Beitrag für die ausserordentliche Vielfalt der begehrtesten Weinregion Italiens. -
Toskana
Die Weinbauregion Toskana gehört zu den renommiertesten Anbaugebieten der Welt. Schliesslich ist sie auch im Netzwerk Great Wine Capitals vertreten, wo jeweils nur das wichtigste Anbaugebiet eines Landes vernetzt ist. Repräsentiert wird die Toskana durch ihre regionale Hauptstadt Florenz, die sich im Herzen der Region befindet. Ausserdem beherbergt die Toskana weltbekannte Orte wie Pisa, Livorno und Siena. Die Weinberge befinden sich dort in einer malerischen Landschaft, die Jahr für Jahr Millionen Touristen in die Region zieht. Genuss steht auch in anderen Sparten der toskanischen Landwirtschaft an erster Stelle. So sind unter anderem die Wurst- und Käsespezialitäten des Gebiets weltbekannt.
In Sachen Weinbau befindet sich die Toskana in bester Nachbarschaft. Im Norden wird das Gebiet durch die Emilia-Romagna begrenzt, die ebenfalls für herausragende Erzeugnisse bekannt ist. Im Osten schliesst Umbrien an die Region an und im Süden bildet Latium die Grenze, während die westliche Ausdehnung bis hin zur ligurischen Küste reicht.
In der Toskana wird Wein auf einer Rebfläche von über 60.000 Hektar angebaut. Dabei geniesst der grösste Teil den Status eines Qualitätsweins, wobei auch einige Tafelweine produziert werden. Die sogenannten Super-Tuscans sind allerdings keineswegs mit gewöhnlichen Tafelweinen zu vergleichen. Auch sie werden in alle Welt exportiert und erfreuen sich einer grossen Beliebtheit. Dabei wird gerne auf Rebsorten zurückgegriffen, die im Qualitätsweinbau nicht zugelassen sind; auch unübliche Ausbauvarianten spielen dabei eine Rolle. -
Apulien
Die Region Apulien (ital. Puglia) mit der Hauptstadt Bari liegt tief im Süden Italiens an der adriatischen Küste. Die langgezogene Region besteht aus dem Sporn (das Gargano-Gebirge) und dem Absatz (die Halbinsel Salento) des Stiefels. Der Name geht auf die Apuli zurück; einen Stamm der Osker. Das Gebiet ist eines der ältesten Weinbaugebiete der Welt, denn schon vor 3.000 Jahren pflanzten hier die Phöniker und Griechen Rebstöcke. Die Römer schätzten besonders den Wein aus Tarentum (Hafenstadt Taranto) und der Dichter Horaz (65-8 v. Chr.) beschrieb das Gebiet als Ort des „ewigen Frühlings“. Im Gegensatz zu den anderen südlichen Regionen Italiens gibt es kaum Berge, sondern die Landschaft besteht aus Hochebenen und Flachland. Es herrscht ein trocken-heisses Klima mit geringen Niederschlägen vor, sodass zum Teil sogar eine künstliche Bewässerung erfolgen muss. Die Böden bestehen hauptsächlich aus Kalkstein, Lehm und Sandstein.
Apulien verfügt über viele autochthon Rebsorten, diese werden besonders gepflegt und kultiviert. Die Rotweinsorten machen über dreiviertel der Fläche aus; die wichtigsten sind Aglianico, Aleatico, Barbera, Bonifacienco od. Carenisca od. Caricagiola (Parraleta), Bombino Nero, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Lambrusco Maestri, Malbech (Cot), Malvasia Nera di Lecce od. Malvasia Nera di Brindisi, Merlot, Montepulciano, Notardomenico, Ottavianello (Cinsaut), Pinot Nero (Pinot Noir), Primitivo (Tribidrag), Sangiovese, Susumaniello und Uva di Troia (Nero di Troia).
Die wichtigsten Weissweinsorten sind Bianco d’Alessano, Bombino Bianco, Chardonnay, Falanghina Beneventana, Falanghina Flegrea (Falanghina), Fiano, Francavidda, Greco di Tufo (Greco), Impigno, Malvasia Bianca di Candia, Malvasia Bianca od. Malvasia Toscana od. Malvasia Bianca Lunga, Minutolo, Moscato od. Moscato Bianco od. Moscato di Trani (Muscat Blanc), Pampanuto, Pinot Bianco (Pinot Blanc), Pinot Grigio (Pinot Gris), Sauvignon (Sauvignon Blanc) und Verdeca.
Die Weinberge umfassen 88.000 Hektar Rebfläche. In Apulien wird der meiste Wein Italiens produziert. Deshalb trägt die Region auch die treffende Bezeichnung „Weinkeller Italiens bzw. Europas“. Gemeinsam mit Sizilien liegt es an der Spitze der italienischen Weinproduktions-Menge. Die besten Qualitäten wachsen, klimatisch begünstigt durch durch die Nähe des Adriatischen und Ionischen Meeres, auf der Habinsel Salento. Die Qualitätsweine machen aber nur unter 10% der Menge aus. Ein grosser Teil der Weine wird für die Destillation von Industrie-Alkohol und für die Produktion von einfachen Massenweinen verwendet. Die sechs IGT-Bereiche (IGP) sind Daunia, Murgia, Puglia, Salento, Tarantino und Valle d’Itria.
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Friaul
Das meist nur Friaul genannte Gebiet gilt als die beste Weissweinregion Italiens, Weine aus den autochthonen Rebsorten Ribolla Gialla und Friulano sind ebenso Aushängeschilder der Region wie Sauvignon Blanc oder Pinot Grigio. Bei den roten Sorten haben Cabernet Franc, Carmenère und Merlot eine lange Tradition, immer mehr an Bedeutung gewinnen aber auch die eigenständigen Varietäten Pignolo, Schioppetino oder Refosco dal Peduncolo Rosso. Dazu kommen noch regionale Spezialitäten wie Malvasia Istriana oder der Terano im Karst und Süssweine wie Ramandolo und der DOCG-Wein Picolit. Und last, but not least ist die Region seit der Ausweitung des DOC-Gebietes für Prosecco auf Teile des Friaul ein wichtiger Produktionsort dieses Schaumweines aus der Glera-Traube.